Puerto del Rosario ist die Hauptstadt von Fuerteventura und liegt an der Ostküste der Insel. Mit rund 30.000 Einwohnern ist Puerto del Rosario gleichzeitig die größte Ortschaft auf Fuerteventura.
Gegründet wurde der Ort erst im 18. Jahrhundert. Zuvor gab es hier an der Küste aus Furcht vor Piratenüberfällen keine dauerhafte Ansiedlung. Ursprünglich hieß die Siedlung Puerto de Cabras (spanisch: Ziegenhafen) und blieb lange Zeit relativ unbedeutend. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Puerto de Cabras mehr und mehr zu einem wichtigen Umschlagsplatz für Güter aller Art.
So wurde zunächst der auf Fuerteventura gebrannte Kalk von hier aus nach England verschifft. Im Gegenzug lieferten englische Kaufleute Steinkohle nach Fuerteventura. Auch Soda, das auf Fuerteventura aus dem hier vorkommenden Sodakraut hergestellt und für die Produktion von Seife und Waschpulver benötigt wurde, wurde im großen Stil von Puerto de Cabras aus nach England exportiert. Später erfolgte die Ausfuhr des weltweit begehrten Karminrots, das aus den auf Fuerteventura gezüchteten Cochnille-Läusen (Dactylopius coccus) gewonnen wurde. Die Zunahme des Warenverkehrs machte den Bau eines neuen Handelshafens nötig und Puerto de Cabras wurde rasch zum größten Ort auf Fuerteventura.
Im Jahr 1860 wurde Puerto de Cabras zur Hauptstadt von Fuerteventura erklärt. 1956 wurde die Stadt in Puerto del Rosario (spanisch: Rosenkranzhafen) umbenannt und trägt seitdem den Namen der Schutzpatronin des Ortes, der Señora del Rosario (spanisch: Rosenkranzmadonna). Heute ist der Ort der Sitz des Inselrates (cabildo insular) und aller wichtigen Behörden. Außerdem ist die Stadt das mit Abstand bedeutendste Wirtschafts- und Dienstleistungszentrum auf Fuerteventura. Zum Gemeindebezirk von Puerto del Rosario, der eine Fläche von knapp 300 Quadratkilometern aufweist, gehören insgesamt 16 Ortschaften.
Der Hafen von Puerto del Rosario
Der Hafen von Puerto del Rosario ist der mit Abstand wichtigste Umschlagsplatz für Waren aller Art auf Fuerteventura. Seit dem 22.9.2007 ist er zudem offizieller Schengenhafen. Die Hafenpromenade wurde recht ansprechend mit Palmen und anderen Schattenspendenden Bäumen bepflanzt. Hier laden Steinbänke zum Verweilen ein und man kann von hier aus dem Treiben im Hafen zuschauen. An der Hafenpromenade steht auch eine moderne Skulptur, die mit ihren zahlreichen Koffern und Kisten an die zahlreichen Auswanderer erinnern soll, die Fuerteventura mit dem Schiff verließen. In der Nähe des Hafens befindet sich auch die städtische Markthalle, in der frischer Fisch und Landwirtschaftliche Produkte aus Fuerteventura angeboten werden. Die Markthalle ist bis auf Sonntag täglich von sieben bis vierzehn Uhr geöffnet.
Der Hafen ist nicht nur Umschlagsplatz für Handelsgüter, sondern auch Ankerplatz für Fähren und Kreuzfahrtschiffe. Von Puerto del Rosario aus verkehren regelmäßig Fähren nach Arrecife auf Lanzarote und nach Las Palmas auf Gran Canaria. Außerdem besteht eine Fährverbindung nach Marokko. Südlich liegt der internationale Flughafen von Fuerteventura, der Aeropuerto del Matorral. Von hier aus starten Flüge in verschiedene europäische Länder, sowie auf die übrigen Kanarischen Inseln.
Sehenswürdigkeiten in Puerto del Rosario
Im Zentrum von Puerto del Rosario steht die Kirche der Rosenkranzmadonna (Iglesia de Nuestra Señora del Rosario). Die Rosenkranzmadonna ist die Schutzheilige der Stadt. Ihr Bildnis wurde ursprünglich im benachbarten Tetir aufbewahrt. Erst im Jahr 1806, als das damalige Puerto de Cabras zu einer eigenständigen Pfarrei erklärt wurde, gelangte die Rosenkranzmadonna nach Puerto del Rosario. Mit dem Bau der Iglesia de Nuestra Señora del Rosario wurde im Jahr 1824 begonnen. Die im Architekturstil des Eklektizismus errichtete Fassade mit dem zentralen Zwillingsglockenturm wurde erst rund 100 Jahre später angebaut.
Weitere Kirchen in Puerto del Rosario sind die Iglesia de Santa Ana, die Iglesia Santo Domingo de Guzmán, die Ermita de San Agustín, die Ermita de Nuestra Señora del Socorro, die Ermita de Nuestra Señora de la Concepción und die Ermita de San Pedro Alcántara.
Direkt gegenüber dem Stadtpark liegt das Unamuno-Museum. Hier, in diesem Haus lebte für vier Monate der baskische Schriftsteller und Philosoph Miguel de Unamuno, der im März 1924 nach Fuerteventura in die Verbannung geschickt wurde. Heute ist in dem Gebäude das Unamuno-Museum untergebracht. Unter anderem kann Mobiliar besichtigt werden, das Unamuno seinerzeit benutzt hat. Das Unamuno-Museum ist von Montag bis Freitag jeweils von neun bis vierzehn Uhr geöffnet.