Im Norden von Fuerteventura erstreckt sich unweit des Touristenzentrums Corralejo über eine Fläche von rund 24 Quadratkilometern das Dünengebiet El Jable mit den einzigartigen Wanderdünen von Corralejo.
Zwar erinnern die Wanderdünen von El Jable an Wüstengebiete der Sahara, allerdings stammt der feine, fast weiße Sand nicht vom nahe gelegenen afrikanischen Kontinent, sondern von Muschelschalen und Schneckengehäusen, die durch die Brandung zerkleinert wurden. Im Jahr 1982 wurde das über acht Kilometer lange und bis zu vier Kilometer breite Dünengebiet El Jable als Parque Natural de las Dunas de Corralejo unter Naturschutz gestellt. Dies bedeutet unter anderem, dass eine Erschließung und Bebauung des Gebietes für den Tourismus nicht mehr möglich ist. Allerdings wurde bereits einige Jahre zuvor eine Strasse mitten durch die Wanderdünen von Corralejo gebaut, die von Puerto del Rosario an der Ostküste Fuerteventuras entlang bis nach Corralejo führt. Etwa zur selben Zeit errichtete man in den Wanderdünen von Corralejo die beiden Hotels Riu Palace Tres Islas und Riu Oliva Beach.
In den Wanderdünen von Corralejo kommen vergleichsweise wenige Tier- und Pflanzenarten vor. Unter anderem lebt hier die auf Fuerteventura sehr seltene Kragentrappe (Chlamydotis undulata). Die Kragentrappe besitzt ein riesiges Verbreitungsgebiet und kommt von Nordafrika bis Zentralasien vor. Außerdem besiedelt diese Vogelart die beiden Kanareninseln Fuerteventura und Lanzarote. Männliche Kragentrappen erreichen eine Körperhöhe von bis zu 60 Zentimetern und eine Flügelspannweite von rund 170 Zentimetern.
Sehr häufig findet man in den Wanderdünen von Corralejo länglich-eiförmige Gebilde von drei bis vier Zentimeter Länge, die aus Lehm bestehen und teilweise in großer Zahl auf dem Sand liegen. Es handelt sich hierbei um fossile Brutzellen von Bienen aus der Gattung Antophora. Die Arten der Gattung Antophora werden im Deutschen auch als Pelzbienen bezeichnet. Die weiblichen Pelzbienen bauen die Wände ihrer Brutzellen aus feuchtem Lehm, der später zu einer mörtelähnlichen Substanz erhärtet. Die im Boden angelegten Brutzellen werden zunächst mit Pollen und Nektar gefüllt, bevor das Weibchen in jede Brutzelle nur ein einzelnes Ei ablegt. Die Brutzellen, die man in den Wanderdünen von Corralejo finden kann, stammen aus einer Zeit, in der das Klima auf Fuerteventura deutlich feuchter war und den Pelzbienen ausreichend feuchter Lehm für den Bau ihrer Brutzellen zur Verfügung stand.