Das ehemalige Fischerdorf Ajuy liegt, rund 10 Kilometer von Pájara entfernt, an der Westküste von Fuerteventura. In dem Ort, der zur Gemeinde Pájara gehört, leben rund 130 Einwohner. Der direkt an der Küste liegende Ortsteil von Ajuy wird auch als Puerto de la Peňa bezeichnet.
Ajuy – kleiner Ort mit großer Vergangenheit
Der kleine Ort Ajuy hat im Rahmen der Eroberung Fuerteventuras durch die im Auftrag Spaniens kämpfenden Normannen einst eine wichtige Rolle gespielt. Angeblich soll hier der Normanne Gadifer de la Salle, ein Gefolgsmann von Jean de Béthencourt, im Jahr 1402 von der Insel Lanzarote aus versucht haben auf Fuerteventura an Land zu gehen. Allerdings konnten die Majos, die Ureinwohner von Fuerteventura, diesen ersten Eroberungsversuch der Normannen noch abwehren.
Nach der Eroberung Fuerteventuras diente Puerto de la Peňa dann der im Landesinneren gelegenen Inselhauptstadt Betancuria als Hafen. Heute sind die ehemaligen Hafenanlagen an der Felsküste nördlich von Ajuy weitgehend verfallen. Nur die wenigen offenen Fischerboote, die auf dem dunklen Strand von Ajuy liegen, erinnern noch daran, dass sich die Menschen hier früher weitgehend vom Fischfang ernährt haben.
Die nähere Umgebung von Ajuy
Ajuy liegt im Mündungsbereich eines mit Kanarischen Dattelpalmen (Phoenix canariensis) und Tamarisken bestandenen Barrancos. Kurz vor dem Ort sieht man zahlreiche verfallene Bauernhäuser, sowie Felder, die nicht mehr bestellt werden und heute nur noch als Ziegenweide dienen. Aufgrund des häufig hohen Wellengangs ist das Baden am Strand von Ajuy, der Playa de los Muertos, recht gefährlich. Die Playa de los Muertos („Strand der Toten“) hat ihren Namen allerdings schon in einer Zeit erhalten, als Fuerteventura regelmäßig das Ziel von Piratenüberfällen war und viele Einwohner von Ajuy dabei ums Leben kamen.
Kulinarische Spezialitäten in Ajuy
In Ajuy gibt es ein paar Restaurants, in denen vor allem Fischgerichte serviert werden. Außerdem werden gelegentlich percebes (Entenmuscheln) angeboten, die die Fischer nördlich von Ajuy in einigen Höhlen finden, die die Brandung dort in die Steilküste genagt hat. Entenmuscheln (Lepas anatifera) sind sessile Krebse, die sich von Plankton ernähren. Aufgrund ihrer sessilen (festsitzenden) Lebensweise ist die Körperform der Entenmuscheln derartig abgewandelt, dass ihre Zugehörigkeit zur Gruppe der Krebstiere für den Laien nur noch schwer nachvollziehbar ist.
Die Höhlen von Ajuy
Zwei große Höhlen nördlich von Ajuy wurden früher als Lagerräume genutzt. Hierher gelangt man über einen gut ausgebauten Fußweg oberhalb der Steilküste. Von diesem Fußweg führt eine Treppe nach rund 300 Metern zu der ersten Höhle. In die zweite, größere Höhle, die rund einen halben Kilometer lang sein soll, gelangt man von hier aus über einen schmalen Durchstieg. Bei hohem Wellengang sollte man aber besser davon Abstand nehmen in die Höhlen hinab zu steigen.