Das Freilichtmuseum La Atalayita liegt auf der Ostseite von Fuerteventura und ist nur rund drei Kilometer von der an der Küste gelegenen Siedlung Pozo Negro entfernt.
Es handelt sich bei La Atalayita um eine der wenigen systematisch untersuchten altkanarischen Siedlungen auf Fuerteventura. Die Siedlung La Atalayita wurde von den Ureinwohnern Fuerteventuras gegründet, die sich selbst Majos nannten. Auch nach der Kolonisierung der Insel durch die Spanier war die Siedlung noch bewohnt. In La Atalayita können daher nicht nur Behausungen aus der Zeit der Ureinwohner besichtigt werden, sondern auch die einfachen Häuser, die vor allem Hirten in der Zeit nach der Eroberung Fuerteventuras durch die Spanier benutzt haben. Diese Häuser gehen im Prinzip auf die Behausungen der Majos zurück und wurden teilweise noch bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein bewohnt. Aus der gleichen Zeitepoche stammen auch die aus Steinmauern errichteten Viehpferche, in denen Ziegen und Kamele gehalten wurden.
Archäologische Untersuchungen in La Atalayita
Im Freilichtmuseum La Atalayita können auf einer Fläche von rund 40.000 Quadratmetern insgesamt 115 verschiedene Bauten besichtigt werden, die aus unterschiedlichen Epochen stammen. Die Untersuchungen in La Atalayita begannen bereits in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts unter der Leitung von Sebastián Jiménez Sánchez. Zwischen 1974 und 1977 leitete Professor Demetrio Castro Alfin die Ausgrabungen. Während dieser Zeit wurden unter anderem Fragmente von Tongefäßen, Steinwerkzeuge, Schmuckstücke aus Muschelschalen und eine Nähnadel aus Metall gefunden. Außerdem wies man Essensreste der frühen Bewohner von La Atalayita in Form von Knochen und Schneckengehäusen (vor allem zahlreiche Gehäuse von Napfschnecken) nach.
Die typische Behausung der Urbevölkerung von Fuerteventura wird als casa honda bezeichnet. Charakteristisch für diesen Haustyp, der sich von den auf Fuerteventura ebenfalls genutzten Lavahöhlen ableitet ist, dass das Innere des Hauses gegenüber dem Außenbereich tiefer liegt. Auf diese Weise waren die Bewohner, wie in einer natürlichen Höhle, vor Witterungseinflüssen geschützt. In den nicht besonders geräumigen Innenraum der casa honda gelangten die Majos durch enge und niedrige Türöffnungen. Auf dem Gelände von La Atalayita sind zahlreiche Häuser vom casa honda-Typ zu besichtigen. Zum Teil wurden diese Unterkünfte der Majos restauriert, andere wiederum befinden sich noch in einem nicht restaurierten Zustand.
In das Freilichtmuseum La Atalayita wurde auch ein kleines Besucherzentrum integriert, in dem die Besucher mit Hilfe von Farbtafeln unter anderem über Themen wie Geologie, Tier- und Pflanzenwelt oder Geschichte von Fuerteventura informiert werden. Hier liegen auch mehrsprachige Informationsbroschüren über La Atalayita aus. Der Eintritt in das Freilichtmuseum ist frei (Stand: Februar 2009).
Orte und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von La Atalayita
- Caleta de Fuste
- Granja Experimental
- Pozo Negro
- Salinas del Carmen