Das kleine Dorf Tefia liegt im Nordosten von Fuerteventura, ungefähr auf halbem Wege zwischen La Oliva und Antigua. Mittlerweile leben in Tefia, das zum Verwaltungsbezirk von Puerto del Rosario gehört, nur noch etwas mehr als 200 Menschen.
Früher war Tefia ein typisches Bauerndorf dessen Einwohner hauptsächlich vom Getreideanbau lebten. Aus dieser Zeit stammt auch eine originalgetreu restaurierte Windmühle mit sechs Flügeln, die direkt an der Hauptstrasse von Tefia zu bewundern ist.
Als das Klima auf Fuerteventura in den vergangenen Jahrhunderten immer arider wurde, mussten viele Einwohner von Tefia die Landwirtschaft aufgeben. Sie verließen den Ort und zogen zum Beispiel nach Teneriffa oder Gran Canaria. Andere wanderten direkt nach Mittel- und Südamerika aus. Heute leben die Einwohner von Tefia, wie die meisten Inselbewohner, direkt oder indirekt vom Tourismus. Auf den Feldern in der Umgebung des Ortes werden Gemüse oder Kartoffeln heute nur noch für den Eigenbedarf angebaut. Die traditionellen Bauernhäuser von Tefia fanden keine neuen Besitzer und verfielen mit der Zeit. Erst in den 1990er Jahren wurden acht verlassene Bauernhöfe am Südrand von Tefia mit finanzieller Unterstützung der EU originalgetreu restauriert und es entstand das sehenswerte Freilichtmuseum von Tefia.
Das Freilichtmuseum von Tefia
Das Freilichtmuseum von Tefia, das im Süden des Ortes liegt, ist die mit Abstand größte Attraktion von Tefia. Hier erfährt man viel über das Leben der Inselbewohner als es noch keinen Tourismus auf Fuerteventura gab.
Insgesamt befinden sich auf dem Gelände des Freilichtmuseums von Tefia acht ehemalige Bauernhöfe, die originalgetreu restauriert wurden. Zwischen den einzelnen Gebäuden kann man Dreschplätze, Backofen, Zisternen und traditionelle Strohgarben, die sog. pajeros, besichtigen. Die meisten Gebäude standen vor der Restaurierung bereits jahrzehntelang leer und befanden sich daher oft in einem schlechten Erhaltungszustand. Das Freilichtmuseum von Tefia ist bis auf Montag und Samstag täglich von 9.30 bis 17.30 geöffnet.
Die meisten der Gebäude im Freilichtmuseum von Tefia haben Namen erhalten und wurden vermutlich nach ihren früheren Besitzern benannt. Im Einzelnen sind dies:
- Casa del Seňor Jacinto
- Casa de Seňora Herminia y Seňor Donato
- Casa de Seňor Facundo
- Casa de Seňor Teodosio
- Casa de los Herrea
- Casa de los Cabrera
Die Casa de Seňora Herminia y Seňor Donato ist ein recht kleines und schlichtes Haus. Offensichtlich waren die früheren Bewohner keine wohlhabenden Leute. Das Haus bestand lediglich aus einem Wohnraum, einem Schlafraum und einer winzigen Küche. Der Dachstuhl des Gebäudes war mit Schilfrohr abgedichtet und der Fußboden bestand aus gestampftem Lehm. Dagegen lebten in der deutlich größeren Casa de Seňor Teodosio einst offensichtlich recht wohlhabende Bauern. In der geräumigen Küche des Hauses sind unter anderem eine Getreidemühle, die mit der Hand betätigt wurde und ein traditioneller Filterstein zu besichtigen. Solche Filtersteine wurden früher auf Fuerteventura dazu verwendet, um das in Zisternen aufgefangene Regenwasser vor dem Trinken von Schwebeteilchen und sonstigen Verunreinigungen zu reinigen. Zu der Casa de Seňor Teodosio gehören auch ein paar Viehställe. Hier werden Esel und Ziegen in Ställen und Pferchen aus Natursteinmauern gehalten um dem Besucher einen Eindruck von der traditionellen Viehhaltung auf Fuerteventura zu geben. Zudem kann eine mit Tierkraft betriebene Getreidemühle besichtigt werden, vor die beispielsweise ein Esel gespannt wurde. Eine solche traditionelle Getreidemühle wurde auf Fuerteventura als tahona bezeichnet.
In weiteren Gebäuden auf dem Gelände des Freilichtmuseums von Tefia kann man Handwerkern bei der Arbeit zusehen und so einen Einblick in die traditionelle Handwerkskunst auf Fuerteventura erhalten. Unter anderem gibt es eine Töpferwerkstatt, in der Keramikgefäße ohne Verwendung einer Töpferscheibe hergestellt werden. In der sog. latoneria werden Blechgefäße gefertigt. Außerdem gibt es eine Steinmetzwerkstatt und man kann die Herstellung der traditionellen Filtersteine verfolgen. Darüber hinaus kann man Frauen beim Sticken zusehen und bekommt demonstriert, wie früher Taschen aus Palmwedeln hergestellt wurden.
Ausführliche Informationen zum Freilichtmuseum von Tefia finden Sie unter www.majorero.com/laalcogida